Seminarleitende im Interview - Julia Andersch und Oliver Martin
Für unsere Interviewreihe im Rahmen des Metaforum SommerCamp 2025 haben wir unsere Seminarleitenden folgende Fragen gestellt:
Wofür begeisterst Du/Ihr Dich/Euch? Woran können die Teilnehmenden Deiner/Eurer Seminare dies merken?
Erzähl uns etwas über Dich, das bisher nicht in Deiner/Eurer Seminarleitendenbeschreibung nachzulesen ist.
Julia Andersch und Oliver Martin erzählen von ihrer Begeisterung für Potenzialentfaltung und Entwicklungsprozesse von Menschen und Organisationen. Sie beschreiben, wie sie in ihren beiden Seminarwochen «Systemische Organisationsentwicklung. Syntaktisch-hypnosystemische Entwicklungsberatung» den Teilnehmenden mit den «Landkarten der Transformation» auf erlebnisreiche Art Orientierung vermitteln, wie Organisationsentwicklung ganzheitlich und systemischer gelingen kann.
Wofür begeistert Ihr Euch? An was können die Teilnehmenden Eurer Seminare dies merken?
Das Gestalten und Entwickeln zieldienlicher und menschenwürdiger Organisationen bzw. sozialer Systeme gemeinsam mit den Menschen im System ist eine unglaublich herausfordernde, komplexe und gleichzeitig spannende Arbeit, sei es als Führungskraft oder als Berater:in. Dabei ein System ganzheitlich, potenzialentfaltend und systemischer zu betrachten und sich an Entwicklungsprinzipien zu orientieren, um wesensgemässe Weiterentwicklungen zu unterstützen, begeistert und bereichert uns immer wieder aufs Neue. Wir betrachten die Begleitung von Organisationen in ihren Entwicklungsprozessen als soziale Kunst, die sowohl die Menschen in ihrer Kognition und Intuition ansprechen als auch die Organisation in all ihren formellen und informellen Aspekten und in ihren harten und weichen Faktoren abholen und diese bewusst gestallten will. Damit wir diese soziale Kunst gemeinsam mit den Menschen in einer Organisation entfalten können, brauchen wir eine Vielzahl an Kompetenzen und Fähigkeiten und die ständige Weiterentwicklung von uns als Beratenden selbst. So bleibt dieses Handwerk immer spannend und inspirierend, und wir können uns in unserer Arbeit gemeinsam mit unseren Klientensystemen auf immer wieder neue Entdeckungs- und Lernreisen begeben.
Damit dies gelingen kann, und wir uns in der Komplexität und Vielfalt an Themen und Fragestellungen nicht verlieren, haben wir die «Landkarten der Transformation» entwickelt, die uns und den Menschen im beratenen System Orientierung geben können, und mit denen wir auf die Strukturen und Muster eines Systems blicken können, statt uns in den Inhalten zu verstricken. Das nennen wir syntaktisches Arbeiten.
In unserem Grund- und Aufbaukurs im SommerCamp können die Teilnehmenden auf erlebnisreiche Art und Weise erfahren, wie mit den «Landkarten der Transformation» Organisationsentwicklungsprozesse gestaltet werden können. Dabei legen wir in unserer Didaktik großen Wert auf die auch in der Beratung notwendige Vielfalt an Vorgehensweisen, so dass kognitive, intuitive und sozialkünstlerische Methoden vermittelt und erfahren werden können, die auch unwillkürliche Prozesse einbeziehen und mit der Ratio verbinden. Dieses ganzheitliche und hypnosystemische Vorgehen fokussiert die Ressourcen und Potenziale der Organisationen und ihrer Menschen ebenso wie jene der Teilnehmenden am Seminar.
Langer Rede kurzer Sinn: Wir sind begeistert von dieser unendlich spannenden Entwicklungsreise mit den Menschen in Seminaren und in der Organisationsentwicklung.
Wer jetzt schon mehr über unseren Ansatz wissen möchte, kann unser Buch «Landkarten der Transformation. Syntaktisch-hypnosystemische Entwicklungsberatung» lesen, das unter anderem hier bestellbar ist: www.carl-auer.de/landkarten-der-transformation
Erzähl uns etwas über Euch, dass bisher nicht in Eurer Seminarleitendenbeschreibung nachzulesen ist.
Julia: Ich reise sehr viel und sehr gern und habe in meiner Studienzeit auch mal in Spanien gelebt. Das Entdecken neuer Kontexte, Kulturen und Kontinente bereitet mir grosse Freude. Dieses sich ganz Einlassen auf neue Kontexte, Kulturen und Gewohnheiten begeistert und inspiriert mich. Seit ich in der Schule war, bin ich viel gereist, sei es mit einem Interrailticket und dem Rucksack durch ganz Europa oder zu Schachtunieren nach Ungarn, Italien oder Frankreich. Danach habe ich ziemlich viel Asien und Mittel-Südamerika erkundet oder war nach der Kündigung meiner Festanstellung auf Weltreise von Neuseeland bis Burma unterwegs.
Diese Entdeckungsfreude dient mir auch in meiner Tätigkeit als Organisationsentwicklerin, da auch jede Organisation, die sich auf ihren ganz eigenen Entwicklungsweg begibt, erfordert, dass wir sie z.B. darin unterstützen, das Gewordene nachvollziehbar besprechbar zu machen und gleichzeitig für zukünftige Schritte einzuladen.
Das sich auf das Kundensystem Einlassen ist mir ein wichtiges Anliegen. Damit dies für alle Seiten unterstützend und zieldienlich gelingt haben Oliver und ich Landkarten der Transformation entwickelt, die uns darin unterstützen – Eintauchen zu können, Unterschiedsbildungen anzubieten und dennoch immer wieder den Blick heben zu können, um ein Etappenziel auf der Reise des Entwicklungsprozesses erreichen zu können.
Oliver: Was wohl die meisten Leute nicht wissen: Ich war früher mal politisch sehr engagiert und war auch einige Jahre lang Berufspolitiker. Die Gestaltung von Systemen hat mich schon immer sehr interessiert und bewegt, ebenso die Frage von Teilhabe und gesellschaftlichen Strukturen. Gleichzeitig hat mich der Mensch als Individuum und in soziale Strukturen eingebettetes Wesen fasziniert. So war ich immer unzufrieden mit einer primär soziologisch-politologischen Sichtweise auf gesellschaftliche und organisationale Systeme, und ebenso unzufrieden war ich mit eher individualpsychologischen Erklärungsansätzen und Perspektiven. Als ich vor 25 Jahren erst die systemisch-evolutionären Konzepte von Trigon und kurz darauf die systemisch-grammatischen SySt-Ideen und dann den hypnosystemischen Ansatz von Gunther Schmidt kennenlernte, hat sich diese Unzufriedenheit endlich begonnen aufzulösen und in eine für mich stimmige Theorie zu entwickeln, wie Menschen in sozialen Systemen betrachtet und in ihrem Sinne begleitet werden können. Dabei haben sich meine politischen bzw. ethischen Werte in der ganzen Zeit nicht verändert, jedoch konnte ich Ausdrucksformen und Differenzierungen entwickeln, mit denen ich in meiner Beratungs- und Lehrgangstätigkeit wesentlich ziel-weg-stimmiger wirksam sein kann, als ich das früher war.
Weitere Interviews findest Du in unserem Journal.