Seminarleitende im Interview - Andreas Kollar

 
 

Für unsere Interviewreihe im Rahmen des Metaforum SommerCamp 2024 haben wir unsere Seminarleitenden folgende Fragen gestellt:

  • Angenommen, Dein/Euer Seminar hat schon stattgefunden, und die Teilnehmenden haben davon viel mitnehmen können – worüber würdest Du Dich/würdet Ihr Euch am meisten freuen?

  • Was denkst Du/Was denkt Ihr, welche Umsetzungsimpulse können durch Dein/Euer Seminar von den Teilnehmenden mitgenommen werden?

  • Welche Einsichten oder Unterschiedsbildungen lassen sich aus Deinem/Eurem Seminar mitnehmen? 

  • Welches „neue Lernen“ könnte gefördert werden? 

Andreas Kollar erzählt, wie die Teilnehmenden in seinem Seminar «Die Kraft der Stille in Therapie- und Coachingprozessen - Hypnosystemisches fokussiertes Prozessieren, eine Brainspotting-Induktion und mehr (oder weniger?)» das Komplexitätsschunkeln erleben und erlernen können, und was das mit Trance, systemischer Faulheit und einer hypnosystemischen Grundhaltung zu tun hat! 

Angenommen, Dein Seminar hat schon stattgefunden, und die Teilnehmenden haben davon viel mitnehmen können – worüber würdest Du Dich am meisten freuen?

Wenn alle Teilnehmenden mit einer tollen Stimmung rausgehen und mit dem Gefühl, enorm bereichert worden zu sein. 

Was denkst Du, welche Umsetzungsimpulse können durch Dein Seminar von den Teilnehmenden mitgenommen werden?

Über die Frage habe ich länger nachgedacht, weil ich nicht genau weiß, wie ich „Umsetzungsimpulse“ interpretieren soll. Aber ich gebe dem die Bedeutung, dass die Teilnehmenden so schnell wie möglich ihre Umsetzungsimpulse umsetzen wollen. Letztendlich sollen ja auch ihre Klient:innen davon profitieren, noch mehr als vielleicht jetzt schon aus sich selbst zu schöpfen und zu wachsen. 

Welche Einsichten oder Unterschiedsbildungen lassen sich aus Deinem Seminar mitnehmen?

Da fallen mir 3 Sachen ein:

1.       Trance ist easy!!! Egal, ob man Profi ist oder (noch) gar nichts mit „Hypno“ am Hut hat. In diesem Seminar können die Teilnehmenden einen sehr tiefen, hohen, weiten und dennoch unaufdringlichen Zugang zu ihren inneren Prozessen finden. Das ist für alle Coaching- und Therapiesituationen ein großer Zugewinn.

2.       Nichtstun ist nicht so easy! Aber genial… Fokussiertes Prozessieren baut sehr stark auf einer präsenten Beobachter-Haltung auf. Ich bin in einem Buch von Hans Lieb mal auf den Begriff der „systemischen Faulheit“ gestoßen. Den finde ich richtig Klasse. Raum und Zeit für die fokussierte Beobachtung innerer Prozesse zu schaffen (aka Nichtstun) öffnet eine ganz neue Dimension der Selbstorganisation beim sogenannten „Intervenieren“. Und verwandelt sich mit der Zeit von der Herausforderung zum Multiplikator für selbstorgansierte Lernprozesse.

3.       Mit einem hypnosystemischen Rahmen lässt sich so ziemlich alles kombinieren. Ich habe seit Jahren einen großen Spaß daran, alle möglichen Methoden zu integrieren. Das führt in den meisten Fällen als Nebenwirkung dazu, dass man lernt, gängige Erklärungsmodelle (sogar neurobiologische) ein bisschen flexibler zu nutzen, und nicht als absolute Wahrheiten zu sehen. Wie sollte man sonst PEP, Brainspotting, Hypno usw. mit Leichtigkeit miteinander verwenden können?! Da hilft ein hypnosystemisches Grundverständnis auf alle Fälle. 

Welches „neue Lernen“ könnte gefördert werden?

Ich würde sagen, dass es um eine Art des „Komplexitätsschunkelns“ geht, wo man lernt, in Komplexität spielerisch hinein und auch wieder aus ihr heraus zu schunkeln*. 

schun·keln*
/schúnkeln/ 
schwaches Verb 

1. 1a. sich in einer Gruppe mit untergehakten Armen gemeinsam im Rhythmus einer Musik hin und her wiegen "spätestens nach dem dritten Glas Wein fangen sie dann an zu schunkeln"

2. 1b. sich schunkelnd (1a) irgendwohin bewegen "wir schunkelten von Kneipe zu Kneipe"

Weitere Interviews findest Du in unserem Journal.